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Teil 1: Überführung ins AW Braunschweig.
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07. Februar 1974 |
Bilder und
Bildtexte von Hartmut Riedemann (†).
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Mit einer Überraschung wartete am 07.02.1974 das AW Braunschweig auf.
Sehr langsam und mit sehr ungewöhnlichem und holprigem Klang schlich
sich 012 081-6 in die Zufahrt zum AW. Angehängt war auch noch eine
ziemlich demolierte 042.
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Auf
den ersten Blick war hier nicht zu erkennen, was der Lok fehlen könnte.
012 081-6 war Ende November 1973 im Zuge der Ölkrise außer Betrieb
genommen und gemeinsam mit 012 080, 101 und 104 im Bw Osnabrück Hbf
direkt an der Bekohlungsanlage abgestellt worden. Am 06.01.1974 kam sie
wieder nach Rheine und ging an einem der folgenden Tage wieder in
Betrieb.
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Die Frontansicht macht deutlich, dass tatsächlich ein Schaden vorliegt.
Das Kolbenstangenschutzrohr des Mittelzylinders ragt nicht wie gewohnt aus der Öffnung
in der unteren Frontschürze. Ein alter Terminplan des AW Braun-
schweig sagt als Zuführungsgrund: Hinteres Treibstangenlager, und weiter,
1. Tag auf "w" 30.01.1974, 1. Tag auf "h" 20.02.1974 und Arbeitsanfang an der Lok 27.02.1974.
Vermutlich ist der Schaden am 29.01.1974 entstanden.
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Hier
ist der Schaden deutlich zuerkennen. Das hintere Treibstangenlager
(an der Kropfachse, übrigens ein Gleitlager) der mittleren Treibstange
ist gebrochen - während der Fahrt. Dabei hat sich die Treibstange
verbogen und um 90° verdreht. Man bekommt eine Ahnung, welche Kräfte da
am Werk waren.
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Nach einer L 0.2
wird die Lok am 20.03.1974 fertig gestellt. In Rheine
trifft sie aber erst am 23.03. ein, weil sie die Rückfahrt gemeinsam
mit 042 210-5 unternimmt, die erst am 22.03. nach einer L 0.9
(gerissener Kuppelkasten) im AW fertig gestellt worden war.
012 081-6 ging gleich wieder in den Dienst und legte im Juli 1974 sogar
10.619 km zurück, bevor sie im August wieder das gleiche Schicksal
ereilte, siehe oben. Interessant ist vielleicht noch, dass das Bw Rheine im Januar 1974 die
Planbesetzung der 012 aufgegeben hatte. Unbeantwortet wird wohl die
Frage bleiben, ob hier ein Zusammenhang mit dem Schaden besteht.
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Unübersehbar
ist der Frontalaufprall der 042 052-1. Wie es dazu kam, dazu finden
sich keine Angaben in der Eisenbahn-Presse dieser Zeit. Lediglich Heft
2/74 des Lok-Report zeigte seinerzeit eine Aufnahme der
beschädigten Lok von J. Ebel vom
02. 02. 1974 auf der Drehscheibe des Bw Rheine, jedoch auch ohne
Angaben dazu, wie sich der Unfall ereignete.
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Auch wenn der erste Blick auf 042 052-1 erhebliche Schäden zeigt,
dürfte es sich um einen minder schweren Unfall gehandelt haben. Der
Terminplan des AW Braunschweig gibt noch folgende Hinweise:
Auffahrunfall mit 25-30 km/h, 1. "w" Tag 30.01.1974, 1. "h" Tag
14.3.1974, Arbeitsanfang 19.03.1974. Die Fertigstellung war für
Donnerstag den 11.04.1974 vorgesehen. Wahrscheinlich ist auch dieser
Schaden am 29.01.1974 entstanden.
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Die Schäden der 042 052-1 sind in diesem Auftragszettel im einzelnen
beschrieben. Der Auftragszettel wurde dankenswerterweise zur Verfügung gestellt
von Marc Lewandowski.
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5./6. August 1974 |
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Als ich im August 1974 die Emslandstrecke besuchte, war ich erfreut,
012 081-6 im Plandienst zu sehen, denn über die Ereignisse im Februar
hatten die untengenannten Zeitschriften berichtet. Hier führt die Lok
am 5. August 1974 den E 3265 nach Norddeich, nördlich von Leschede in
der Abendsonne aufgenommen.
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Einen Tag später, am 6. August 1974, ist sie mit der umlaufmäßigen
Rückleistung, dem E 3260, unterwegs nach Rheine. Die schöne,
einheitliche Wagengarnitur aus Mitteleinstiegswagen gefiel schon
damals. Auch diese Aufnahme entstand nördlich von Leschede, auf genau
jenem Streckenstück, auf dem sich nur 4 Tage später das unten
Beschriebene ereignete.
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Teil
2: Treibstangenbruch
auf freier Strecke.
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10. August 1974
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Bilder und
Bildtexte von Manfred Adrian (†).
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Mehrere Eisenbahnfreunde wurden seinerzeit Zeugen dieses Ereignisses, darunter
auch Manfred Adrian. Er berichtete im Forum "Historische Bahn" von
Drehscheibe-online:
"Wir hatten an jenem Tag an der Emslandstrecke unseren
Fotostandpunkt bezogen, als die in der Ferne bereits deutlich
erkennbare, aus Richtung Rheine kommende 012 einige hundert Meter
südlich von uns auf freier Strecke liegenblieb.
Uns interessierte natürlich was da los war, zumal wir kurze Zeit später
auf die doch recht große Distanz (700-800 Meter) mehrere Personen vor
der Lok stehend erkennen konnten. Das roch für uns nach Sensation. Wir
schwangen uns auf unsere Fahrräder und gelangten ca. 10 Minuten später
über holprige Feldwege an den Ort des Geschehens. Mittlerweile hatte
sich die Zahl der Schaulustigen, die nun auch das Gegengleis
bevölkerten, auf ca. 20 Personen erhöht - offensichtlich neugierige
Fahrgäste. Das Gegengleis war zu diesem Zeitpunkt angeblich bereits
gesperrt.
Am mittleren Zylinder der 012 war ganz deutlich ein Schaden erkennbar.
Es hatte von der Befestigung des Kolbenschutzrohres 3 Schrauben
abgerissen. Eine davon soll sogar die Fensterscheibe eines
Schrankenpostens, den die 012 gerade im entscheidenden Moment passiert
hatte, durchschlagen haben. Vom Kolben des mittleren Zylinders war
nichts mehr zu erkennen, der lag wohl irgendwo zwischen den Schienen.
Welcher Posten es genau war, habe ich leider nicht notiert, es muss
jedoch in dessen Nähe einen Campingplatz gegeben haben. Der Zugschluss
des aus 9 Silberlingen bestehenden 012-Zuges befand sich ziemlich genau
am Kilometerstein 222/1.
Um das nun folgende Geschehen abzukürzen: 012 082-4 setzte sich von
hinten an den liegengebliebenen Zug und zog diesen in Richtung Rheine
ab. An die nun alleine auf freier Strecke stehende 012 081-6 setzte
sich von hinten mit einem Hilfszugwagen kommend die 043 094-2 und zog
die Unglückslok ebenfalls in Richtung Rheine ab.
So hatte es sich zugetragen, damals im August 1974. In den
darauffolgenden zwei Stunden konnten wir in beide Richtungen eine
außergewöhnliche Zugdichte beobachten, die uns Fotografen natürlich
sehr gelegen kam."
Manfred Adrian
Link zum Originalbeitrag
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Auf
ihrer Reise mit dem D 1737 von Rheine nach Norddeich Mole ist 012 081-6
am 10. 8. 1974 nicht weit gekommen. Nördlich von Leschede, etwa am
Bahnübergang 229 auf Höhe der Ortschaft Bernte, ist sie mit gebrochener
mittlerer Treibstange auf freier Strecke liegengeblieben.
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Das linke Verkleidungsblech der für die Baureihe 012 typischen
Mittelschürze ist aufgeklappt und gibt den Blick frei auf den
Mittelzylinder mit fehlender Kolbenstange.
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216 054-7 überholt auf dem Gegengleis im Schrittempo den
liegengebliebenen D 1737. Zahlreiche schaulustige Fahrgäste bevölkern
mittlerweile die Trasse.
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Nach geraumer Zeit ist 012 082-4 aus Rheine ihrer Schwestermaschine zu
Hilfe gekommen und hat sich an den Zugschluß des D 1737 gesetzt.
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Eine unbekannte 042 überholt auf ihrer Fahrt nach Emden den
liegengebliebenen D 1737. Ganz am äußersten linken Bildrand, über dem
Schatten, ist der Kilometerstein 222/1 zu erkennen.
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Nachdem 012 082-4 die Zuggarnitur des D 1737 nach Salzbergen abgezogen
hat, betritt 043 094-2 mit einem Hilfszugwagen von Rheine kommend die
Bühne des Geschehens .....
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..... und setzt sich hinter 012 081-6. Nachdem man die mittlere
Treibstange geborgen hat, wird die 043 die liegengebliebene stolze
Pacific gleich im Schrittempo nach Elbergen drücken.
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Nach geraumer Zeit, die Sonne hat sich inzwischen zurückgezogen, kommt
das seltsame Gespann in langsamer Fahrt an der Blockstelle Mehringen
vorbei.
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Nachschuß auf die mächtige 012 im Schlepp der 043 094-2 auf der Fahrt
in das heimatliche Bw Rheine.
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Das
Innentriebwerk der 012 081-6 wurde
daraufhin im AW Braunschweig ein zweites Mal instandgesetzt, obwohl der
Ersatz der Baureihe 012 auf der Emslandstrecke zum nächsten
Fahrplanwechsel im Mai 1975 beschlossene Sache war, aber die Zahl der
verfügbaren 012er war bereits zu stark reduziert. Laut einer
Kurzmeldung im Eisenbahn-Kurier kehrte 012 081-6 am 19. 9. 1974 nach
rheine zurück. Im Oktober 1974, nach der Instandsetzung der Lok,
verfügte das Bw Rheine nur noch über 8 Maschinen für einen 6-tägigen
Umlaufplan. 012 081-6 blieb bis zum Ende des 012-Einsatzes bei der DB
im Dienst und wurde dankenswerterweise erhalten. Heute gehört die Lok
zu den nicht betriebsfähigen Exponaten des Dampflokmuseums Heilbronn.
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20.
Mai 1975
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Ein
letztes Bild vom Einsatz der 012 081-6 konnte ich am 20. Mai 1975
machen. An diesem Tag war sie mit dem D 715 (Norddeich - München) nach
Rheine unterwegs, aufgenommen in voller Fahrt bei Neermoor. Ihren letzten Einsatz
hatte sie am 31. 5. 1975 vor dem D 714 nach Norddeich, anschließend fuhr sie Lz
zurück nach Rheine.
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Quellen:
Lok-Report, Heft: 2/74, 5/74, 6/74;
Eisenbahn-Kurier, Hefte 46, 47, 48, 50, 4/75.
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