Startseite
Neues
Galerien
Spezielles
Kontakt
Über diese Seite
Abzüge
Impressum
n
 
Brückenabriss in Villingen
Oktober 1973
 


Die Aufnahmen dieser Galerie verdanken wir dem verstorbenen Villinger Eisenbahnfreund Klaus Weigel. Er dokumentierte den Abriss der alten Straßenbrücke der Schwenninger Straße, welche die westlichen Gleisanlagen des Bahnhofs Villingen überspannte und der aufgrund der Elektrifizierung der Schwarzwaldbahn erforderlich wurde. Die für die elektrische Traktion erforderliche größere Durchfahrtshöhe machte einen Neubau erforderlich. Heute überspannt eine neue Betonkonstruktion nahezu an derselben Stelle das Gleisfeld.

Die Brücke war am 18. September 1911 in Betrieb genommen worden. Zuvor rollte der Verkehr nach Schwenningen näher am Bahnhofsgebäude über einen schienengleichen Übergang auf der Höhe der heutigen Schneckenbrücke, die in Bild 6 im Hintergrund zu sehen ist.

Das eigentlich Interessante an dem Abriss war der Einsatz des 90 t - Dampfkrans der DB. Die Einsätze der Dampfkräne waren nicht so häufig und ihre Einsatzorte selten bekannt, und so müssen diese Aufnahmen als Raritäten gelten.

Laut der Internetseite www.eisenbahndienstfahrzeuge.de, den nach Veröffentlichung der Galerie von Leser Tobias Allstadt dankenswerterweise übermittelten Ergänzungen sowie den auf den Aufnahmen lesbaren Aufschriften sind folgende Daten bekannt:

Fahrzeugnummer 30 80 974 0 040-9 (ex DB 6700 Nür, ex DRB 700 222 Nür)
Hersteller: Ardelt, Eberswalde
Baujahr 1944 (Abn. 18.+19.09.1944)
Fabriknummer Kran 1033 Ardelt Eberswalde
Fabriknummer Kessel 1945 Achenbach&Sohn Plettenberg-Ohle /Sauerland
LüP: 10,59 m
Dienstgewicht 101 t
Tragkraft: Haupthub 90 t bei 8 m Ausladung
Hilfshub 20 t bei 18 m Ausladung
Transportgewicht Kranwagen: 104 t
Gegengewichte: 2 x 28 t
zul. Höchstgeschwindigkeit 65 km/h (Umbau 1971 in Awst Offenburg auf Rollenlagerradsätze)
Reihung:
Tender/Wasserwagen, Gegengewichtswagen, Kran, Schutzwagen, Stützwagen, Werkstatt/Gerätewagen, Wohnschlafwagen
Letzter Einsatztag 24.02.1978


Das Heimat-Betriebswerk war das Bww Würzburg (Bww = Betriebswagenwerk).

Hier der direkte Link zur Seite über den 90t-Ardelt-Kran auf der oben genannten Seite: Krupp-Ardelt 90t-Kran.

Da die Stationierungen der Dampfkräne bei der DB nicht wechselten, konnte der Kran seitlich das Wappen der Stadt Würzburg tragen. Auch andere Kräne trugen zu DB-Zeiten das Stadtwappen ihrer Heimatstadt. Das Unterhaltungswerk war Offenburg, und kurz vor diesen Aufnahmen, am 4. 10. 73, hatte der Kran eine AW-Untersuchung erhalten.

Für den Einsatz in Villingen wurde der Kran am 29.10.73 von Offenburg überführt, die Ankunft in Villingen war gegen 23 Uhr. Die Abrissarbeiten der Brücke begannen gegen 9.30 Uhr und endeten erst nach 22 Uhr nach dem Abriss beider Brückenhälften. Am Folgetag verließ der Kran nach Wartungsarbeiten Villingen am Abend mit Ziel Hamburg.

Text: Jürgen Lehmann/Rolf Schulze, Aufnahmen: Klaus Weigel (†).


  Galerieübersicht

30.10.1973
   

1

Hier klicken
Am 30. Oktober 1973 standen im Bahnhof Villingen an der Schwarzwaldbahn alle Signale in Richtung Westen auf Halt. Auch 2012 ist die Signaltechnik im Bahnhof Villingen, die in dieser Form 1935 eingerichtet wurde, nahezu unverändert in Betrieb.






2

Hier
 klicken
Alle Vorbereitungen für den Abbruch der alten Straßenbrücke über die Schwenninger Straße waren getroffen worden.






3

Hier klicken
Für den Abriss hatte die DB den Würzburger 90t-Dampfkran nach Villingen geordert. Insgesamt besaß die DB seinerzeit drei Exemplare dieser Schienengiganten.






4

Hier klicken
Mit im Kranzug waren ein Gerätewagen und zwei Wohn-Schlafwagen für die Mannschaft. Der hintere Wagen trägt das Zeichen Fz 2 "Wagen mit Personen besetzt" - beidseitig eine gelbe Fahne am Wagenende. Dieser Blick auf die Szenerie entstand vom Gelände der damaligen Villinger Gewerbeschule.






5

Hier klicken
Bevor der Abriss beginnen konnte, mussten erst die Querträger der Brücke herausgetrennt werden.






6

Hier klicken
Die ersten Hubarbeiten betreffen die Sicherung der Brücke und werden mit dem Hilfshub ausgeführt. Im Hintergrund ist die damals neue, 2010-2011 sanierte Schneckenbrücke (Fußgänger- und Radfahrerbrücke) zu sehen, die das gesamte Bahnhofsareal von Villingen überspannt. An dieser Stelle befand sich ursprünglich der schienengleiche Übergang nach Schwenningen.






7

Hier klicken
Diese leiterartigen Stützen dienen vermutlich den Arbeitern als Aufstieg und möglicherweise auch der Sicherung des bahnhofsseitigen Längsträgers, der als letzter entfernt werden würde.






8

Hier klicken
Dem Bautrupp stand noch ein schweres Stück Arbeit bevor, denn die hier zu sehenden Querträger mussten komplett mit dem Schneidbrenner herausgetrennt werden. Blick über die Brücke stadtauswärts Richtung Schwenningen mit dem Autokran der damaligen Seemann K.G., die in Villingen und Umgebung in den 1970er Jahren große Wohnprojekte realisiert hat (siehe auch Bild 18).






9

Hier klicken
Der Zugverkehr ruht jedoch nicht gänzlich, Triebfahrzeuge aus östlicher Richtung mussten zum Umsetzen über die letzte Weiche vorziehen, so wie hier ein 795. Man beachte die rechteckige Sh 2-Scheibe im Gleis (Sh 2 - Schutzhalt) hinter dem Vt. Im Hintergrund das große Gebäude der damaligen Villinger Gewerbeschule.






10

Hier klicken
Der Dampfkran in Arbeitsposition zum Ausheben der Querträger.






11

Hier
 klicken
Auf diesem Bild ist der Hilfshub (der vordere, kleinere Haken) bereits eingehängt.






12

Hier
 klicken
Während die Arbeiten in luftiger Höhe voran gingen, rangierte 323 838-3 (Bw Haltingen) unter der Brücke.






13
Hier
 klicken
Dieser Träger wurde in voller Breite herausgebrannt. Die Korrosionsschäden sind unübersehbar.






14

Hier
 klicken
Die Trümmer wurden gesammelt. Im Hintergrund wieder die Schneckenbrücke.






15

Hier
 klicken
Ein größeres Stück soll angehoben werden - alles schaut gebannt nach oben.






16

Hier klicken
Ablassen auf die Gleise.






17

Hier klicken
Der nächste Brocken folgt.






18

Hier klicken

Die ersten Masten der Elektrifizierung stehen schon. Aber erst am 28.08.1975 erreichte von Offenburg kommend der Eröffnungszug Villingen. Hinter dem oberen Ende des Auslegers des Dampfkrans ist der "Rundling"*) im Bau zu erkennen, der von der Seemann K.G. realisiert wurde (siehe Bild Nr. 8). Inzwischen haben sich am rechten Brückenende Schaulustige versammelt.






19

Hier klicken
Die Ulmer 215 148-8 näherte sich zum Umsetzen der Baustelle bis direkt an die Sh 2-Tafel. Die Lok kam vermutlich von Ulm mit einem Nahverkehrszug nach Villingen.






20

Hier klicken
Mit dem Schneidbrenner herausgebrannte Eisenträger.






21

Hier
 klicken
Ein Großteil der Vorarbeit war inzwischen geschafft.






22

Hier
 klicken
Was von der Brücke übrig blieb...






23
Hier
 klicken
Jetzt wurde es ernst, der Längsträger ist angehängt.






24

Hier
 klicken
Die Befestigung am Widerlager war anscheinend nicht zu lösen, der Schneidbrenner kommt erneut zum Einsatz.






25

Hier
 klicken
Funkenregen.






26

Hier klicken
Wie man sieht, war den Männern bei dieser Arbeit nicht zum Lachen zumute - auch nicht für den Fotografen.






27

Hier klicken
Der erste Längsträger wird endgültig gelöst. Jetzt geht es der Brücke ans Eingemachte. Die Funken fliegen dem Arbeiter buchstäblich um die Ohren.






28

Hier klicken
Mit großer Vorsicht wird das Brückenteil nun herausgehoben und langsam herumgeschwenkt. Der Lokomotivtender am rechten Bildrand diente als Kohle- und Wasserwagen für den Kran. Vermutlich wurde er beim Bau des Krans mit angeliefert und nicht etwa einer ausgemusterten Dampflok entnommen.






29

Hier klicken
Der abgebrannte erste Längsträger. Gut erkennt man, wie aufwändig die Herstellung der alte Nietkonstruktion gewesen sein muss.






30

Hier klicken
Langsam wird das Brückenteil abgelassen. Trotz aller Umsicht hat sich der Stahlträger im Hang verfangen. Man beachte auch die Schaulustigen auf dem Brückenkopf.






31

Hier klicken
Erneutes Anheben...






32

Hier klicken
...und es geht weiter...






33

Hier klicken
...und endlich kann die Brückenhälfte parallel zum Gleis abgesetzt werden, um am Boden dann schlussendlich zerkleinert zu werden.

Damit endet diese kleine Dokumentation von Klaus Weigel.







*) Der Rundling ist ein sehr großes und markantes Wohngebäude, das kreisrund ist und an einer schönen Aussichtsstelle oberhalb von Villingen Richtung Zollhaus steht.

Quellen:

www.stellwerke.de
www.eisenbahndienstfahrzeuge.de von Heinrich Priesterjahn
www.revisionsdaten.de






© Jürgen Lehmann / Rolf Schulze
Startseite
Neues
Galerien
Spezielles
Kontakt
Über diese Seite
Abzüge
Impressum